Die Gesundheit des Bullys ist umfangreich und die Untersuchungen komplex. Wir möchten dir hier die wichtigsten Punkte aufzeigen und zum Nachdenken anregen. Für uns sind all diese Untersuchungen enorm wichtig für die nachhaltige Zucht gesunder Bulldoggen.
Eine Reise in die Vergangenheit
Die Bully Geschichte
Die Französische Bulldogge findet im späten 19. Jahrhundert in Frankreich ihren Ursprung. Obwohl der Name „Französische Bulldogge“ darauf hindeutet, dass die Rasse französischen Wurzeln hat, wurde sie tatsächlich von englischen Züchtern gezogen . Die Vorfahren der Französischen Bulldogge sind die Bulldoggen, die in England populär waren. Während der Industriellen Revolution wanderten viele englische Arbeiter nach Frankreich aus und brachten ihre Bulldoggen mit. Sie wurden in Frankreich schnell beliebt und es entwickelte sich in paris eine große Gemeinschaft von Bulldoggen-Liebhabern, die begannen, die Rasse gezielt zu züchten. Ziel war es, einen kleineren Hund mit den charakteristischen Merkmalen der Bulldogge zu schaffen, der besser in die städtische Umgebung passte. Die Züchter kreuzten Bulldoggen mit lokalen Rassen wie Terriern und Mops, um das gewünschte Erscheinungsbild zu erreichen.
Während des Ersten Weltkriegs gelangten einige Französische Bulldoggen in die Vereinigten Staaten, als amerikanische Soldaten sie von Europa mit nach Hause brachten. Die Rasse gewann schnell an Popularität in den USA und wurde 1898 offiziell vom American Kennel Club (AKC) anerkannt. Im Laufe der Jahre hat sich das Aussehen der Französischen Bulldogge weiterentwickelt. Frühere Bulldoggen hatten längere Beine und eine schmalere Kopfform. Heutzutage haben Französische Bulldoggen einen kompakteren Körperbau, einen flachen Gesichtsschädel und große, aufrechte Ohren. Sie ist für ihr freundliches und charmantes Wesen bekannt, ein beliebter Begleithund und Familienhund, der für seine Verspieltheit und Anpassungsfähigkeit geschätzt wird.
Die Zucht in der Gegenwart
Lange Nasen, die Lösung aller Probleme?
Eine kurze Nase alleine muss kein Grund für Atemnot sein. Das Nasen-Bashing durch die Medien kommt ohne jeglicher wissenschaftlicher Grundlage und verallgemeinert einen Phänotypen als grundsätzliche Qualzucht! Zu kurze und zu runde Köpfe mit starker Faltenbildung auf zu kurzem Hals haben meistens zur Folge, dass die Hunde unter einem viel zu fleischigem Gaumen und dicken Zungengrund leiden. Den Unterschied zu leichteren, sportlicheren Köpfen ist schon beim simplem Kauen oder Gähnen der Hunde ersichtlich, die Wegzucht von zu schweren Typen ist durch einfache Selektion sehr schnell zu erreichen.
Die viel geforderte lange Nase löst das Problem alleine leider nicht, denn die Ursache für das brachycephale Syndrom fängt viel weiter hinten im Rachenraum des Hundes an. Dies ist von außen nicht ersichtlich oder gar durch die Länge der Nasen oder Ausbildung der Nasenöffnungen auszuschließen. Dennoch sollte die Selektion auf gut ausgebildete Nasenöffnungen und einen deutlich zu erkennenden knöchernden Nasenansatz selbstverständlich sein.
Ganzheitliche Lösung
Viele gesunde und über Generationen stabil gezüchtete Hunde werden diesen von den Medien geforderten Längen-Standard nicht(oder nicht so schnell) erreichen, oder können mit ansonsten passenden Partnern nicht mehr verpaart werden. Hier ist der ganzheitlich Umfang der Gesundheitlichen Gegebenheiten zu betrachten. Die Folge wird ein Popular Sire Problem sein, gesunde Hunde werden vom Genpool ausgeschlossen, was die genetische Vielfalt empfindlich treffen wird.
Popular Sire Syndrom
Ein großes Anliegen von Genetikern an Hundezüchter ist es, das „Popular-Sire-Syndrom“ zu vermeiden. Gleichzeitig ist es einer der typischen Ratschläge von Züchtern „nur die besten Vertreter der gezüchteten Rasse miteinander zu verpaaren“. Das Problem ist offensichtlich und die Konsequenzen absehbar: Die „Besten“ sind die beliebtesten Deckrüden und zeugen den meisten Nachwuchs. Sei der Maßstab anhand der Ausstellungsnachweise, an den Gesundheitlichen Auswertungen, oder an der Farbgenetik gemessen, die Folgen des „popular Sire Syndrom“ bleiben gleich.
Um das Problem zu verstehen, muss man ein wenig über Genetik wissen. Sicherlich kennst du Mutationen – kleine Abschnitte der DNA, die nicht richtig repliziert oder evtl. durch Umwelteinflüsse zerstört wurden. Ist die Mutation dominant und beeinflusst lebensnotwendige Prozesse, wird sie durch natürliche Selektion aus dem Genpool entfernt, da der Betroffene seine Gene in der Regel nicht erfolgreich an die nächste Generation weitergeben kann. Aber viele Mutationen haben keinen krankmachenden Effekt, weil das vorhandene zweite Allel des Genpaars dominant ist und normal funktioniert. Diese rezessiven Mutationen verbleiben stumm im Genom und können wie alle anderen Gene an die nächste Generation weitergegeben werden. Und solange dieser Nachwuchs gleichzeitig eine Kopie von einem normalen Allel erbt, bleibt die Mutation weiter stumm, sie wird erst zum Problem, wenn ein Individuum zwei mutierte Allele erbt, also reinerbig in diesem Genort ist. Ohne mindestens eine Kopie des normalen, nicht mutierten Allels kann das Gen nicht richtig funktionieren, und die Folgen können von relativ unbedeutenden Dingen (z.B. etwas kürzere Beine) bis zu katastrophalen Auswirkungen (z.B. Blindheit, Unterbrechung eines wichtigen Stoffwechselweges, Krebs) reichen.
Mutationen finden ständig statt. Diejenigen mit sofortiger krankmachender Wirkung werden durch natürliche Selektion aus dem Genpool entfernt, während die rezessiven „stillen“ Mutationen als die sogenannte „genetische Last“ im Genom verbleiben. Jeder Hund – ja jeder Organismus – hat seine ureigene Sammlung veränderter Allele, die keinen Schaden verursachen, solange auch eine Kopie des normalen Allels vorhanden ist, die die notwendige Funktion erfüllt.
